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Vom Knasti zum Multimillionär

Die unglaubliche Story eines Jungen, der keine Zukunft hatte.

 

 

Mario Dasers Sieg gegen den britischen Ex-Weltmeister Olaf Afolabi am Freitag Abend machte ihn zum IBO Champion und war damit ein Schritt auf seinem Weg zum Box-Weltmeister.

 

 

Mario Daser (27) ist ein Ausnahmetalent. Danach sah es nicht immer aus. Als Jugendlicher war er ein Schläger, klaute Autos, saß im Gefängnis. Erst durch den Boxsport fand er zu Erfolgswillen und Disziplin. Mit 19 wurde er Profi. Aber noch etwas passierte. Sein neuer Erfolgshunger wirkte sich auch unternehmerisch aus. Er setzte alles auf eine Karte und kaufte ein Kieswerk. Mit einem Sparkassenkredit, den er nie hätte kriegen dürfen. Doch er arbeitete wie ein Wilder und kam in die schwarzen Zahlen. Er begann, Immobilien im In- und Ausland zu kaufen. Heute mietet sogar die Bundesregierung bei ihm. Er investierte auch in andere Projekte, hörte aber nie auf, auch in sich zu investieren. Nun hat er sein nächstes Ziel: Box-Weltmeister werden.

 

Du hast eine kriminelle Vergangenheit. Konntest das aber hinter dir lassen. Musstest du dein Umfeld verändern?

Ich musste mein Umfeld verändern. Genau so wie ich mich selbst verändern musste. Was ist die größte Hürde für Leute auf der schiefen Bahn, wieder auf die gerade zu gelangen? Man muss es wirklich wollen. Man muss sich selbst verändern wollen und auch an sich selbst glauben. Du musst einsehen, dass du dir selbst im Weg stehst. Dann schaffst du es auch.

 

Hat Erfolg für dich schon immer das gleiche bedeutet? Wie definierst du ihn?

Ich denke, das verändert sich im Laufe der Zeit. Früher war es einfach nur geil. Wenn man beginnt, erfolgreich zu sein, ist es schlicht unglaublich. Man kann es kaum in Worte fassen. Du hast auf einmal etwas, das du noch nie hattest. In so großen Dosen denkt man dann nur noch: „Ich bin der Beste. Ich hab’s drauf.“ Heute ist Erfolg für mich die Bestätigung, dass ich etwas richtig mache. Dass ich dran geblieben bin, denn für Erfolg musst du immer kämpfen. Es ist schwer, Erfolg dann auch zu halten.

 

Mario Daser und Julien Backhaus beim Interview

Du gibst heute auch viel deines Erfolgs wieder zurück. Warum?

Richtig. Ich denke, dass wir, die Erfolg und Geld haben, Verantwortung tragen. Wir müssen Menschen, denen es nicht so gut geht, unterstützen und auch ein Stück weit motivieren, selbst etwas zu tun. Sie sollen nicht nein zum Leben sagen, sondern ja!

 

Wie gehst du heute mit Risiken, z.B. als Unternehmer, um?

Ich bin heute in einer Lage, wo ich nicht viele Risiken eingehen muss. Risiken kann man berechnen. Am Anfang habe ich allerdings alles riskiert, was ich hatte – auch als Mensch. Heute vermeide ich Risiken. Probleme muss man nicht kaufen.

 

Du bist im Immobiliensektor reich geworden. Woher hattest du das Wissen?

Als ich damals mein erstes Unternehmen, das Kieswerk, gekauft habe, hatte ich viele Haifische um mich herum. Die wollten mich übervorteilen. Mein Vorteil war, dass ich vieles nicht aus dem Gefühl heraus tue, sondern abwarte. Ich lerne Menschen erst mal kennen. Generell lerne ich schnell. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass mir manche geholfen haben und andere nicht. Letztlich bewährt sich Ehrlichkeit am längsten. Je länger du jemanden kennst, desto besser kannst du ihn als Menschen einschätzen. Die Wahrheit kommt immer raus, eine Lüge kann man nicht lange aufrecht erhalten.

 

Jemand, der erfolgreich werden will – vielleicht auch junge Leute aus schwachem Umfeld –, was muss der können?

Nichts. Er hat  bereits alles in sich. Er muss dran glauben – das ist das Wichtigste. Er muss seine Ziele verfolgen, diszipliniert, fleißig und aufrichtig sein. Er muss es absolut wollen. Das Verlangen nach ­Erfolg muss in ihm brennen. Er muss auch wissen, wozu er überhaupt erfolgreich sein will. Dann schafft man es.

 

Du bist ja auch Profiboxer. Gibt es Punkte, die man sich da fürs Leben abgucken kann?

Sehr viele. Training zum Beispiel. Wenn du nicht genug trainierst, schlägt man dir ins Gesicht. Es läuft nicht jeden Tag gut, es ist wie bei Aktien: Rauf und runter. Aber wenn du dran bleibst, wirst du immer besser. Und du hast Erfolg. Deine Arbeit macht auch nicht jeden Tag Spaß. Aber du musst dran bleiben und dich weiterentwickeln. Du musst diszipliniert sein. Wenn ich es nicht bin, kann es passieren, dass ich alles verliere.

 

Vielen Dank, Mario.

 

Bilder: nikopresss